Die Rasse geht auf Bauernhunde zurück, die in den Schweizer Alpen, im Speziellen in den Kantonen Appenzell Inner- und Ausserrhoden als
Treib-, Hüte- und Wachhunde eingesetzt wurden.
Anfangs des 20. Jahrhunderts nahmen sich einige Liebhaber*innen der Reinzucht des damals in seinem Erscheinungsbild sehr uneinheitlichen Bauernhundes an. Prof. Dr. Albert Heim,
ein grosser Förderer der schweizerischen Hunderassen, legte 1914 den ersten Rassestandard für Appenzeller Sennenhunde fest. Von Anfang an war nicht nur der Formwert der Rasse,
sondern auch ihr Gebrauchswert ein wesentlicher Aspekt der Zucht.
Das ursprüngliche Zuchtgebiet war das Appenzellerland. Heute wird die Rasse über die ganze Schweiz verteilt und in vielen Ländern gezüchtet.
Der ursprüngliche Job des Appenzeller Sennenhundes ist das Treiben von Kühen, deshalb wurde er früher auch «Triiberli» (Treiber) genannt. Auf diesen Schwarzweiss-Fotos aus unserem Archiv sieht man Enziane vom Bärgfrüehlig (1993–2005) bei der Arbeit.
Fotos: SCAS CSBA
Im «Tierleben der Alpenwelt» wird der Appenzeller Sennenhund erstmals als ein «hellbellender, kurzhaariger, mittelgrosser, vielfarbiger Sennenhund» beschrieben, der «strichweise in ganz regelmässigem, spitzartigem Schlag, teils zur Hut der Hütte, teils zum Zusammen-treiben der Herde, vorzufinden ist».
Bild rechts: Ursprünglicher Typ eines Appenzeller Sennenhundes vor Beginn der Rassezucht.
Anlässlich des Jahrmarktes in Altstätten SG werden rund 30 Sennenhunde beiderlei Geschlechts gefunden, die als charakteristische «Appenzeller» angesehen werden. Das Interesse der Bauern ist überraschend gross, so dass sie ihre Hunde ohne Weiteres zu Zuchtzwecken zur Verfügung stellen.
Auf Anregung von Prof. Dr. Albert Heim wird der Schweizerische Club für Appenzeller Sennenhunde (SCAS) gegründet und im gleichen Jahr auch ein Appenzeller
Hundestammbuch geschaffen.
Prof. Dr. Albert Heim erarbeitet die bis heute geltenden Rassekennzeichnungen. Von da an war der Begriff «Appenzeller Sennenhund» klar umrissen und die Rasse als solche von den übrigen Schweizer Sennenhunderassen eindeutig abgegrenzt.
Die historische Ahnentafel von 1939 zeigt über 12 Generationen sämtliche Vorfahren der Hündin Meta von Grimmenstein. Ihr Besitzer züchtete von 1934 bis 1980 Appenzeller Sennenhunde und hatte mit Meta und seinen anderen Zuchthündinnen insgesamt 72 Würfe mit 307 Welpen.
Die Ahnentafel in Plakatgrösse war als gefalteter Anhang unserer Clubbroschüre «Der Appenzeller Sennenhund» aus dem Jahr 1985 beigelegt.
Die Züchterin Marianne Sutter (Zuchtstätte von Appenzell) hat uns ihre Broschüre freundlicherweise zur Verfügung gestellt. So können wir den historischen Pedigree von Meta von Grimmenstein erstmals in digitalisierter Form (PDF) einem breiteren Publikum präsentieren.
Hier kannst du das PDF herunterladen. Hinweis: In die einzelnen Bereiche kannst du mit dem Vergrösserungswerkzeug des Acrobat-Readers reinzoomen!
Ausschnitt aus der Ahnentafel von Meta von Grimmenstein (1939)
Mit einem Klick auf das Bild kannst du die Ahnentafel herunterladen.
© SCAS CSBA
Max Mäder, Der Appenzeller Sennenhund, 3. Auflage, 1985, Verlag Schläpfer & Co. AG, Trogen
Unsere historische Fotosammlung zeigt Appenzeller Sennenhunde aus der Zeit zu Beginn der Reinzucht um 1900 bis ca. zum Jahr 1950. Die Bilder wurden aus dem Archiv der Albert-Heim-Stiftung, des Naturhistorischen Museums Bern (NMBE) und aus alten Jahrgängen des Schweizerischen Hundestammbuchs (SHSB) zusammengetragen.
Die Präsentation wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Schweizerischen Clubs für Appenzeller Sennenhunde im Jahr 2006 erstellt.
Zusammengestellt und bearbeitet von Ingrid Wenz,